FREMO-Regionaltreffen in Hotteln, 16.09. bis 18.09.2005

Hotteln, die dreizehnte

Anfang dieses Jahres hatte Martin Meiburg wieder zum Niedersächsischen FREMO-Regionaltreffen eingeladen; und das nun schon zum dreizehnten Mal! Da sich das Dorfgemeinschaftshaus in Hotteln seit einigen Jahren bewährt hatte, wurde es auch diesmal zum Tagungslokal auserkoren.

Zur Vorbereitung auf das Treffen traf sich die FREMO-Regionalgruppe Hannover an einem Sonntagnachmittag bei Martin und beratschlagte, welches Arrangement aus den angemeldeten Modulen aufgebaut werden konnte. Das Grundkonzept war relativ schnell gefunden und ergab sich im wesentlichen aus den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten: Aufbau des Regelspurteils als Spirale, in deren Windung sich die Schmalspurbahn breit machen durfte. Der Versuchung, das in den Jahren 2003 und 2004 bewährte Arrangement wieder aufleben zu lassen, wurde dadurch ein Riegel vorgeschoben, daß mit Bodmich und Audorf sowohl ein Kreuzungs- als auch ein leistungsfähiger Endbahnhof fehlten. Der Ausfall von Audorf als Endbahnhof konnte zwar durch die Verpflichtung von Kohren-Salis ausgeglichen werden; auf die Unterstützung von Mühlenrade durch einen zweiten Kreuzungsbahnhof mußten wir leider verzichten.

Um mit den angemeldeten Modulen dennoch einen abwechslungsreichen Betrieb zu ermöglichen, wurde das in den beiden Vorjahren verwirklichte Betriebskonzept modifiziert. Die nachgebildete Staatsbahnstrecke wurde auf den Streckenabschnitt vom Schattenbahnhof Linden-Rbf nach Mühlenrade verkürzt; in Mühlenrade schlossen dafür zwei Kleinbahnen an. Zum einen handelte es sich um die Schmalspurbahn nach Hohenheide, zum anderen um die regelspurige Oschersleben-Schöninger Eisenbahn (OSE) nach Kohren-Salis. Diese Idee wurde dadurch initiiert, daß der Bahnhof Hornhausen dem gleichnamigen Vorbild der OSE nachgebildet ist und mit Steinhorst ein zweiter Bahnhof einer nichtbundeseigenen Eisenbahn, und zwar der Osthannoverschen Eisenbahn, zur Verfügung stand.

Zur Vorbereitung auf das Treffen wurden wir mit Unterlagen verwöhnt. Dies begann mit einem Aufbauplan, in dem jedem aktiven Teilnehmer Aufgaben während des Aufbaus zugewiesen wurden, und ging über Beschreibungen des Spielkonzepts und der Ladestellen, dem graphischen Fahrplan, dem Buchfahrplan und der Güterzugbildungsvorschrift hin zur Bahnhofsfahrordnung für die Bahnhöfe mit Zugbildungsaufgaben und einer Aufstellung der Triebfahrzeugumläufe. Professioneller geht es nicht.

Dank der klar im Aufbauplan definierten Verantwortlichkeiten und der Disziplin der Mitspieler klappte der Aufbau wie am Schnürchen und wir waren trotz der einen oder anderen Fachsimpelei sowie einer Mittags- und Kaffeepause am Freitagnachmittag vor Plan fertig. Nachdem wir uns in einer Jobliste unsere Dienste für die ersten drei Sessions ausgesucht hatten, gingen wir zum Abendessen.

Da das Stichwort "Jobliste" gefallen ist, gilt es über eine Neuerung zu berichten. Bei den vorausgegangenen Treffen verlief die Zuweisung der zu besetzenden Dienste (Fahrdienstleiter, Zugpersonal) nicht immer zur Zufriedenheit aller Mitspieler. Beklagt wurde, daß sich Tagesgäste die interessanten Fahrplänen heraussuchten, während scheinbar unattraktive Dienste wie Sauerbier angepriesen werden mußten. Hierdurch wurden Zeit und Nerven des Organisators, aber auch der Mitspieler strapaziert. Ferner fiel in der Vergangenheit auf, daß nicht immer alle Mitspieler pünktlich aus der Pause zurückkehrten. Die Session konnte natürlich erst dann beginnen, wenn diese Personen an ihre "dienstlichen Verpflichtungen" erinnert wurden. Da die Namen der Mitspieler bislang nicht dokumentiert wurden, war dies ein zum Teil zeitaufwendiges Unterfangen.

Also hatten wir die zu vergebenden Positionen in einer Jobliste zusammengetragen und in zwei Blöcken zu je drei Sessions vergeben. Da die Dienste größtenteils doppelt ausgeschrieben worden waren und der zweite Block erst am Samstag Mittag vergeben wurde, hatte jeder - auch der Tagesbesucher - die Chance, am Spielgeschehen aktiv teilzunehmen. Nicht alle Positionen, die mit einem zweiten Mitspieler ausgeschrieben worden waren, konnten auch tatsächlich besetzt werden, so daß eigentlich kein am Mitspielen Interessierter leer ausgegangen sein dürfte. Die Vergabe der Dienste in Form einer Jobliste hatte zusätzlich den Charme, daß man sich bei Interesse einem erfahrenen Mitspieler anschließen, Dienste tauschen oder sich auf diese auch vorbereiten konnte. Nach allgemeiner Einschätzung hat sich die Jobliste bewährt: sie hat für mehr Gerechtigkeit und Zufriedenheit gesorgt. Die sonst übliche Unruhe bei der Vergabe der Aufgaben ist entfallen und die harmonische und freundschaftliche Atmosphäre des Treffens in Hotteln wurde nachhaltig gefördert.

Zum Betriebskonzept des Regelspurarrangements ist anzumerken, daß der Personenverkehr auf der Staatsbahnstrecke mit einer Schienenbusgarnitur (VT 98) abgewickelt wurde, der bedarfsweise Kühlwagen beigestellt wurden. Die OSE stellte den Anschluß in die Provinz sicher: abgesehen von der Mittagszeit konnten die Reisenden in Mühlenrade in die schmucken gelb-roten Triebwa¬gen der OSE (ein Wismarer Schienenbus der Bauart Hannover und ein sogenannter kleiner Wettiner) umsteigen und innerhalb weniger Minuten ihre Reise nach Kohren-Salis fortsetzen. Unterstützt wurden die Triebwagen der OSE an einzelnen Betriebstagen durch verschiedene Leihfahrzeuge (VT der OHE bzw. T 3 mit zwei Personenwagen). Der Güterverkehr wurde auf der Staatsbahnstrecke durch zwei Nahgüterzüge bestimmt. Der eine brachte die Stückgutkurs- und Viehwagen sowie die Frachten für die Schmalspurbahn nach Mühlenrade, mit dem zweiten wurden die Waggons für die OSE und für Mühlenrade befördert. Die Abfuhr der Güter in die weite Welt (sprich: Schattenbahnhof) erfolgte analog mit zwei Ngs. Auch auf der OSE verkehrten zwei Nahgüterzüge. Da sich die zur Beförderung vorgesehene Dampflok der OSE noch in der Aufarbeitung befand, half die OHE freundlicherweise mit einer ELNA aus. Den Güterzügen wurde auf den Unterwegsbahnhöfen Steinhorst und Hornhausen genügend Zeit für die erforderlichen Rangiermanöver eingeräumt, so daß der ruhige Kleinbahnbetrieb nachgespielt werden konnte, den der Berichterstatter liebt. Der Fahrplanverantwortliche (Martin Meiburg) wurde seinem Ruf gerecht und peppte den Güterverkehr durch die Beförderung von Stückgutkurs- , Vieh- und Kühlwagen auf.

Die Schmalspurstrecke, die norddeutschen Motiven nachempfunden war, verlief von der Rollwagenrampe über die Hümmlinger Krautfabrik, den Bahnhof Sögel mit angeschlossenem Holzplatz und die Schönheider Brauerei zum Bahnhof Schönheide-Nord als Betriebsmittelpunkt. Hier war Sitz der Bahnverwaltung und des Bahnbetriebswerks. In Form einer Spitzkehre schloß an Schönheide-Nord noch der Streckenast über Ostenwalde nach Hohenheide an. Auf dem beschriebenen Streckennetz wurde ein abwechslungsreicher Betrieb durchgeführt, der nicht nur die Beförderung von Schmalspurfahrzeugen betraf. Mit der sich an den Bahnhof Mühlenrade anschließenden Rollwagenrampe konnten Regelspur-Güterwagen auf Rollwagen verladen und so den an der Schmalspurbahn gelegenen Bahnhöfen zugestellt werden. Höhepunkt des Schmalspurastes bildete wieder einmal die Hümmlinger Krautfabrik, in der fernbedient die angelieferten Rüben aus den Waggons entladen wurden; und dies nicht nur bei Schmal- , sondern auch bei den auf Rollwagen verladenen Regelspur-Güterwagen.

Am Samstag und Sonntag wurden insgesamt sechs Fahrpläne durchgespielt, zunächst in der Epoche IV, dann übergehend in die Epoche III. Selbstverständlich wurden alle Triebfahrzeuge bei Wechsel der Epoche ausgetauscht und es wurden zumindest die für die jeweilige Epoche stimmigen Wagenbauarten eingesetzt. Wie bei den vorigen Treffen bereits "angedroht", wurden nur noch Fahrzeuge mit RP25-Radsätzen eingesetzt. Besondere Probleme sind hierdurch nicht entstanden; die Anzahl von "Störungen im betrieblichen Ablauf" hielt sich im gewohnten Rahmen.

Bei der Abschlußbesprechung sah man rundherum zufriedene Gesichter. Als Fazit ist festzuhalten, daß wir wieder ein erlebnisreiches Wochenende in Hotteln verbracht hatten und die Zahl "13" ihrem Ruf als Unglückszahl nicht gerecht wurde. Zur allgemeinen Nachahmung sei noch darauf verwiesen, daß beim sich an die Abschlußbesprechung anschließenden Abbau ein großer Teil der aktiven Teilnehmer bis zum letzten Modul blieb und auch beim Ausfegen der Halle tatkräftig anpackte. Einzelne Mitglieder waren einzig für den Abbau (und auch schon für den Aufbau) angereist.

Nachsatz: Eigentlich zählt das Thema "Verpflegung auf dem FREMO-Treffen" nicht zu den Kernthemen meiner Treffenberichte, angesichts des Vorworts unseres Präsidenten in Hp1, 3. Quartal 2005 soll auch hierüber Bericht erstattet werden. Bei den vorausgegangenen Treffen wurden die Mitspieler und Gäste vom Organisator (Martin Meiburg) wahrlich verwöhnt: es wurden nicht nur Getränke und Snacks angeboten, Leergut entsorgt, sondern nach dem Treffen wurde auch noch der Müll entsorgt. Als schließlich auch noch ein größerer Fehlbestand in der Kasse gedeckt werden mußte, hatte jeder der Teilnehmer dafür Verständnis, daß dieser "all inclusive service" bzgl. der Verpflegung nicht mehr angeboten werden konnte. Dankenswerterweise hatte sich aber ein Mitglied dazu bereit erklärt, für die gemeldeten Teilnehmer am Freitag und Samstag eine Suppe als Mittagsmahlzeit zu beschaffen; abends war der obligatorische Besuch der "Alten Scheune" angesagt. So blieben lediglich die Getränke und die Zwischenmahlzeiten (Snacks) der Eigeninitiative überlassen. Und das war nun wirklich nicht zu viel verlangt. Und wenn ich mich recht erinnere, hat auch niemand einen Schwächeanfall erlitten.

Text: Gottfried Spicher

Eintrag in die Jobliste 
(Foto: Ralf Götze) Viel Betrieb an der Ladestraße in Steinhorst 
(Foto: Ralf Götze)
Die ELNA 92 148 der OHE rangiert im Bahnhof Kohren-Salis
(Foto: Ralf Götze) Der VT bringt drei Viehwagen zum Schlachthof
(Foto: Ralf Götze)

Weitere Informationen zur Betriebs-AG Lindener Module finden sich auf unserer Homepage: http://www.balimo.de; Änderungen und Ergänzungen bitte an: webmaster@balimo.de

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Stand: 2009-01-06.